A wet day out

Wo lassen sich Amische in der Gruppe fotografieren, wo sausen Ultraorthodoxe die Zipline entlang, was hat den Charme und die Spielhallen eines englischen Strandbades im September, wo sind wir also perfekt aufgehoben? Bei den Niagarafällen! Zuerst kommt aber wieder eine stundenlange Nebeneinanderherreiterei durch die kanadische Provinz bis wir am Traumziel aller Hochzeitsreisenden des frühen letzten Jahrhunderts ankommen.

Traumhaftes Wetter erwartet uns, die Fälle sind auch voller Wasser (was angeblich nicht immer so ist) und wir stürzen uns auf eines der Boote um im Horseshoefall richtig nass zu werden.

Der Wettergott ist uns doch treu, wir trocknen im Sonnenschein und betrachten die wundervollen Aussichten der kanadischen Seite.

Die USA lassen wir diesmal aus, zwar leidet keiner unserer Mitreisenden unter einer galoppierenden USA-Allergie, aber der Stau über die Rainbowbridge ist doch schon sehr massiv.

Eine Schwalbe flog (über den) zum Eriesee

Wir wollen noch in den Süden Ontarios, einerseits um die Niagarafälle zu sehen, dann um die gegend dort zu erkunden und um den Eriesee zum besuchen (John Maynard halt). Wir fahren über endliose Landstraßen in das Autobahngewirr rund um Toronto, direkt in die dortigen Staus zum Flughafen. Das dortige Prozedere dauert nur etwa 20 Minuten (550 $ gespart ) und wir können uns gleich wieder im nächsten Stau hinten anstellen.

Nach den Staus kommen wieder endlose Landstraßen, über Hamiltion, Simcoe bis zu unserem Ziel Turkey Point, wo wir unser Zelt ein letztes Mal aufschlagen.

Danach geht es direkt an den nächsten Strand und ab ins Wasser zum Entspannen.

Repititionem placet

Es ist wieder einmal Wochenende, so suchen wir uns einen Provincial Park der noch was frei hat und wo landen wir – in der Nähe von Wasaga Beach! Der Park ist für kanadische Verhältnisse winzig und hat nur einen Schieferstrand (voller Trilobiten, ist ja auch aus der oberen ordovizischen George Bay Formation), jedoch ist es nicht weit bis nach Wasage mit seinen Sandstränden.

Und so verbringen wir den Tag mit dem Besuch lokaler Märkte, dem Bummeln am Strand und dem planen der nächsten Tage.

Einer der Gründe für den Umweg ist übrigens, dass wir versucht haben den Mietwagen um drei Tage zu verlängern – und ein “Angebot” über 800 Can $ erhalten haben, zusammen mit dem Tip, einfach neu zu buchen.Das kostet dann nur 250 Can $, wir müssen aber am Flughafen vorbei, das Auto abgeben, das gleiche Auto wieder auschecken und dann weiterfahren…

Ferris am Wasserfällchen

Am Abend machen wir Station im Provincial Park von Ferris an einem schönen Fluß gelegen, mit einer Hängebrücke und mit einem kleinen Wasserfällchen. Und da wir wieder in Ontario sind mit sanitären Einrichtungen wie aus dem letzten Jahrhundert -die Toiletten so gepflegt, dass einer aus unserer Gruppe verkündet, die Toilette erst wieder in Toronto zu besuchen und mit zwei Duschen für über 200 Stellplätze…

Wir machen am Abend eine kleine Wanderung am Fluß entlang und genießen es, uns trotzdem die Beine zu vertreten.

Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn

Das fahren auf den Highways (bei uns teilweise nur als Landstraße bezeichenbar) ist auf Dauer extrem ermüdend und langweilig. Ab und zu passieren wir eine Kirche mit Hinweisen für das tägliche Leben – “Bloom where God plants”, “Thy Lord is thy Shepard”, „Saturday night is bingo night” aber auch anonyme Veränderungen wie “God loves Linda and we all love it (sic!) too”, aber leider nichts von der Klasse des amerikanischen “Only Hell is hotter than Reverend Mike”. Ansonsten kann man nur gemähte Rasen und Männer mit Rasenmäher beobachten und stundenlang gerade aus fahren. Ab und zu taucht ein Gebiet der First Nations auf, dann erfreuen Schilder für Casinos und steuerfreien Cannabisverkauf. Sowieso Cannabis – es heißt ja, dass sich Tennisspieler in N.Y. über den Geruch im Stadium beschweren würden, in Kanada ist der Geruch ebenfalls allgegenwärtig, genauso wie die Hustenanfälle am morgen.

Fern der Zvilisation

Lac du Rimouski – weiter am A… der Welt kommen wir in dieser Reise nicht mehr. Ein charmantes kleines reservoir faunique, dessen einziger Zweck es ist, den Fischbestand für die Angler zu erschließen. Die Einrichtungen des Parks sind – wie in ganz Quebéc – vorbildlich, besser als in den Nationalparks und viel besser als in Ontario (im Vergleich dazu das “Tank und Rast” Kanadas). Hinzukommt, dass hier das Personal besonders freundlich ist und uns mit guten Tips und Decken für die kalten Nächte ausstattet und die Decken kann man brauchen, denn die Temperatur sinkt hier nachts auf 5-7°C! 

Spannenderweise schlägt man hier sein Zelt auf einer Plattform im Wald am Seeufer auf, andere Länder andere Sitten…

Dafür hört man nachts die Loonies rufen und die Wölfe heulen – und tagsüber bei Wanderungen findet man Bärendreck und frische Elchspuren, man ist eben wirklich in der Wildnis. Nach zwei Tagen machen wir uns dann wieder auf den Weg um weiter Richtung Toronto zu kommen.

Die Wildnis ruft

Das nächste Ziel liegt auf der Gaspié Halbinsel (wo wirklich kaum mehr englisch gesprochen oder verstanden wird), dem Wilden Osten sozusagen. Auf dem Wegen dort gibt es dann doch immer wieder gedeckte Holzbrücken zu entdecken die auch heute noch benutzt werden.

Bevor wir dann von den Wegen abbiegen und uns auf unbefestigte Straßen begeben. Die Wege werden immer schlechter aber nach mehr als 80 Kilometer kommen wir dann an unserem Ziel am Lac de Rimouski an.

On the road again and again and again

Kanada bietet auf den langen Autofahrten insbesondere in New Brunswick und im Norden Quebécs nicht sehr viel Abwechslung, da ist man schon froh durch “Orte” wie St Louis de Kent (Motto: La drapeau acadiens) zu kommen.

Ansonsten bleibt einem nur die Studie der stets gut gemähten Vorgärten 

und der umherfahrenden Wohnwägen und Caravans die hier so durch die Gegend geschleppt werden.

Der Rest ist weite, weite Wälder.

Kaufen sie sich nen Regenschirm und ein Büchlein über Fische, denn die sitzen dann bei Tische…

Es wird Zeit für etwas Erholung und wo kann man sich besser erholen als am Meer – dachten wir… Wir fahren also an die Atlantikküste New Brunswicks nach Kouchibouguac, einem Nationalpark an der Küste mit kilometerlangen Sanddünen und dahinterliegenden Lagunen. Als wir in Fundy losgefahren sind sagt der Kanadische Wetterbericht noch zwei sonnige Tage voraus, doch als wir ankommen sind es plötzlich 4 Tage Regen. Zum Glück haben wir unterwegs unser Equipment kanadifiziert, also eine Plastikplane gekauft, die wir dann über unseren obligatorischen Sitzplatz spannen können.

Es wird dann doch nicht so schlimm wie angekündigt, es regnet nur in der ersten Nacht und die restlichen Tage könnte man fast bei strahlendem Sonnenschein genießen wenn es nicht Milliarden von Mücken und Pferdebremsen geben würde. Wir lassen uns davon nicht abschrecken  und verbringen die nächsten Tage am Meer wo weniger Mücken sind und wir ins erfrischende Wasser des Neufundlandstroms (13°C) steigen können. 

Viele Menschen kommen hierher um Vögel beobachten zu können, und wir haben Glück und entdecken in der Ferne sogar einen Weißkopf-Seeadler der über die Lagune zieht. So verbummeln wir die nächsten zwei Tage bevor wir uns wieder auf den Weg Richtung Quebéc machen.

The tide is high

Fundy National Park, bekannt für 12 Meter Tidenhub, campende Kanadier und plötzliche Wetterwechsel. Aufgrund der Lage der Bay of Fundy wird das Wasser dort in ein immer engerwerdendes Tal gedrückt und erreicht so Rekordhöhen zwischen Ebbe und Flut. Das kann man besonders eindrucksvoll in Alma an den Fischerbooten beobachten – wir vermuten, dass diese Boote keine Fische mehr fangen, sonder ausschließlich Touristen anlocken sollen…

Was solls wir genießen die wunderschöne Aussicht, das fantastische Wetter und die Ausblicke auf die Wattensee vor dem Nationalpark.

Einer der eindrucksvollsten Punkte sind die Flowerpot Rocks, Inseln die bei Ebbe als Felsen emporragen. Gemeinsam wandern wir am Abend entlang und bewundern die Formationen.

Am nächsten Tag ist es mit dem Wunder vorbei, denn es gießt wie aus Eimern – die Bay of Fundy sieht aus wie ein englischer Küstenort im November, es regnet und regnet und regnet bis wir am nächsten Ziel in Kouchibouguac ankommen im Land der Arkadier, Menschen die nicht mal mehr die Franzosen verstehen…