Wo Bären töten – oder auch nicht

Ein Problem mit den kanadischen Nationalparks ist, dass die Kanadier sie auch mögen – und daher gerade die bekannteren gerne über Wochen ausgebucht sind. Wir versuchen im Algonquin Provincial Park einen Platz zu reservieren, bekommen aber erst in 3 Tagen die Möglichkeit nach dem langen Wochenende uns ein Plätzchen zu sichern. Macht nichts, dann besuchen wir eben erst kleinere Parks. Wir fahren also nordwärts Richtung Killbear und schlagen dort unsere Zelte auf.

Killbear liegt an der Granitküste, woher der Name kommt weiß keiner so genau, bekannt ist der Nationalpark für seine Granitfelsen, Klapperschlangen und kleinen Sandbuchten. Die Organisation ist kanadisch gut, die Toiletten und Duschen sind kanadisch weniger gut, aber das macht uns ja nichts aus. Erstaunlich ist, was Kanadier so mit zum Campen nehmen: midestens einen Grill, ein 10 m^2 Mückenabwehrzelt, 1 Ster Feuerholz, 1 Palette Bier und mindestens 1 Cooler (Kühlbehälter, von Bären freundlich Picknickkorb genannt). Nach dem Aufbau legen wir uns gleich wieder an den Strand, wer hätte gedacht, dass wir so viel Zeit an Sandstränden der großen Seen verbringen…

Das Besondere hier ist natürlich die Landschaft, die ein bisschen an Schweden und Finnland erinnert, jedoch ohne betrunkene Finnen und mit mehr Sonne. Die Granitfelsen liegen malerisch in der Sonne, dazwischen immer wieder kleine und große Wälder mit viel Moos und Pilzen. Wir gehen einige Wanderpfade und klettern durch die Natur, ohne einer Seele zu begegnen, die Kanadier sind schließlich alle an ihren Campfires und in ihren Booten.

Und damit packen wir wieder ein und werden nach North Lake noch weiter im „nahen Norden“ Ontarios fahren und sehen was es dort so gibt.

Baden? Baden!

Unser Plan war es ja durch Quebec an den Atlantik zu fahren – habe ich Atlantik gesagt? Auf dem Highway entscheiden wir uns um und fahren erst einmal Richtung Seen, speziell zum Lake Huron (Fennimore Cooper lässt grüßen). Also schwingen wir uns auf den Highway 400 und fahren bis in die Nähe von Wasaga Beach (longest lake beach in the world). Im Internet finden wir einen Hinweis auf einen netten Campingplatz, den steuern wir auch an und finden sogar ein Plätzchen – jedoch nur bis Freitag, denn dann beginnt ein langes Wochenende und die ganzern Stammgäste rücken an. Also packen wir aus und bauen unser Zelt auf.

Und sind am Abend doch ganz dankbar über unser mitgebrachtes Zelt, den nachts schüttet es mehr als eine Stunde, doch unser Zelt hält und wir merken kaum was davon. Das schöne ist, dass wir direkt neben einem kleinen Wasserfall zelten. Bei dem steten Hintergrundrauschen hört man die ganzen anderen Geräusche nicht.

Am nächsten morgen fahren wir dann auch in Richtung Wasaga Beach und sind dann doch etwas erstaunt – es sieht aus wie eine Süßwasserausgabe amerikanischer Strände in ganz klein – Strand, Straße und dahinter gleich Geschäfte.

Der Strand ist jedoch überraschend schön, das Wasser angenehm warm und so verbringen wir einen Vormittag am Strand und genießen die warme Sonne und den See. Am Abend kommt jedoch wieder ein Gewitter durchgezogen und beschert uns noch mehr Wasser – das stört uns in unserem Zelt jedoch nicht, außer dass wir es morgen für die Weiterfahrt einigermaßen wieder trocken bekommen sollten.

Aber am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne, beschert uns einen tollen Sonnenaufgang und ein trockenes Zelt. Und für uns wird es dann wieder Zeit weiter zu ziehen.

Oh Canada

Es wird Zeit wieder einmal weiter weg zu fahren, vielleicht nach Kanada – aber nicht wie der Rest Würzburgs nach Vancouver und Vancouver Island, sondern in den Osten, genauer nach Ontario, Quebec und New Brunswick, wenn denn alles nach Plan läuft. Als erstes verbringen wir wieder etwas Zeit am Flughafen Frankfurt…

…. Mehr Zeit als eigentlich gewünscht, denn die Lufthansa hat mehr Verspätung als die Deutsche Bahn, bis wir endlich loskommen haben wir 2 Stunden Verspätung, Grund war, ach was auch immer. Der Flug war überbucht, aber wir haben ja schon eingescheckt und kommen dann auch mit. Der Flug ist einigermaßen angenehm, das Flugzeug ist voll, die Menues gehen schnell aus, wir bekommen aber alle zum Glück vegetarisch. Nach 8 Stunden kommt endlich Toronto in Sichtweite.

Der Rest der Anreise vergeht schnell, Kontrollen sind schnell erledigt, der Bus zum Hotel kommt und wir können uns erst einmal aufs Ohr legen.

Am nächsten morgen nach echt kanadischen Billigfrühstück (Plastikteller und Plastikbesteck) geht es zur Autovermietung. Dort warten wir erst einmal eine Stunde auf das Auto, entdecken eine defekte Windschutzscheibe, warten wieder eine halbe Stunde auf ein zu kleines Auto und bekommen dann endlich das passende Fahrzeug. Und los gehts … zum nächsten Walmart. Wir besorgen alles Nötige und machen uns auf den Weg nach Norden.