Lederstrumpf und sein Canoe

Algonquin ist nicht nur für seine Wanderwege und Seen berühmt, auch einige Flüße, die frisch wie aus Bonanza aussehen durchfließen die Landschaft – und wir wandern am nächsten Morgen an einem der Flüße entlang.

Wir bewegen uns aber nicht nur zu Fuß, sondern wagen uns am Nachmittag auf das Wasser und paddeln stundenlang rund um den Cannimore Lake – der Park ist auf slche dinge eingerichtet, man kann sich die Kayaks direkt an einen Strand mit allem Equipment liefern lassen für etwa 25,-€ pro Tag und Kayak. Wir paddeln also los und genießen einen wunderbaren und sonnigen Tag auf dem Wasser.

Wir genießen den Tag so sehr, dass wir sogar am Abend zu einer Runde paddeln gehen und dabei den Sonnenuntergang bewundern.

Langsam geht eine schöne Zeit in Algonquin zu Ende und zu allem Übel kündigen sich auch noch Gewitter und schwere Regenfälle über Nacht an.

1000 Seen, 20000 Biber und 4 Touristen

Wir erreichen den Algonquin Park nach einem kleinen Zwischenstop im Mikisew Park,wo wir am Abend wieder einmal der typischen kanadischen Freizeitbeschäftigung der Erhöhung der lokalen Feinstaubbelastung nachgehen.

Dafür werden wir am nächsten Tag auch mit einem regnerischen Wetter bestraft, doch das schreckt uns nicht und wir schlagen unser Zelt an ei9nem der vielen Seen des Parks auf. Nachdem es nicht mehr aus Eimern gießt, erkunden wir einige der vielen Wanderwege. 

Die Landschaft ist glazial geprägt und periglazial überformt, doch viele der Seen sind von der Fauna erschaffen, also der Biber ist da und vor allem schuld! 

Wenn man bedenkt, dass neben dem Biber auch noch Nachts die Wölfe heulen und einige tausend Bären durch die Gegend streifen wundert man sich, wieso die Kanadier es so stoisch ertragen, wo dem deutschen Landrat/ Bauernpräsidenten schon der Geifer im Mund zusammenlaufen würde.

Gemeinsam laufen wir an Seen entlang durch Täler und Hügel und genießen die Ausblicke und die Tatsache, dass das Wetter immer besser wird und wir kaum noch von oben nass werden.

Die ganze Wanderei wird von wunderschönen Ausblicken belohnt, stillen Seen und vielen Sümpfen – die natürlich einen Nachteil haben – Mücken, Mücken, Mücken.

Auf dem Weg in den nahen Norden

Die Highways zuiehen sich gerade hin, man fährt eine Stunde ohne dass man Gegenverkehr erlebt – es zieht sich, es ermüdet aber irgendwann erreichen wir North Bay (Capital of the Near North, in etwa die gleiche geographische Breite wie Venedig) am Nipissing See. Als erstes suchen wir natürlich eine Übernachtungsmöglichkeit.

Und etwas zu Essen; schnell entdecken die Spürhunde einen Foodtruck an dem wir Fish & Chips sowie Poutine erstehen… Poutine, ein Essen das beweist, dass Kanada schon lange von Frankreich weg ist…

Man nehme Pommes, hart und dunkel, dazu Käsebruch (oder Mozarella) und übergieße es mit Bratensoße und das Ergebnis ist gut genießbar, einige von uns behaupten sogar, dass es schmeckt.

Zum Abschluss wandern wir am Strand des Seeufers entlang und genießen den Sonnenuntergang und die warmen Temperaturen, denn das Wetter nimmt keine Rücksicht, dass wir in den Algonquin Provincial Park wollen und in Kürze soll es regnen.

Wo Bären töten – oder auch nicht

Ein Problem mit den kanadischen Nationalparks ist, dass die Kanadier sie auch mögen – und daher gerade die bekannteren gerne über Wochen ausgebucht sind. Wir versuchen im Algonquin Provincial Park einen Platz zu reservieren, bekommen aber erst in 3 Tagen die Möglichkeit nach dem langen Wochenende uns ein Plätzchen zu sichern. Macht nichts, dann besuchen wir eben erst kleinere Parks. Wir fahren also nordwärts Richtung Killbear und schlagen dort unsere Zelte auf.

Killbear liegt an der Granitküste, woher der Name kommt weiß keiner so genau, bekannt ist der Nationalpark für seine Granitfelsen, Klapperschlangen und kleinen Sandbuchten. Die Organisation ist kanadisch gut, die Toiletten und Duschen sind kanadisch weniger gut, aber das macht uns ja nichts aus. Erstaunlich ist, was Kanadier so mit zum Campen nehmen: midestens einen Grill, ein 10 m^2 Mückenabwehrzelt, 1 Ster Feuerholz, 1 Palette Bier und mindestens 1 Cooler (Kühlbehälter, von Bären freundlich Picknickkorb genannt). Nach dem Aufbau legen wir uns gleich wieder an den Strand, wer hätte gedacht, dass wir so viel Zeit an Sandstränden der großen Seen verbringen…

Das Besondere hier ist natürlich die Landschaft, die ein bisschen an Schweden und Finnland erinnert, jedoch ohne betrunkene Finnen und mit mehr Sonne. Die Granitfelsen liegen malerisch in der Sonne, dazwischen immer wieder kleine und große Wälder mit viel Moos und Pilzen. Wir gehen einige Wanderpfade und klettern durch die Natur, ohne einer Seele zu begegnen, die Kanadier sind schließlich alle an ihren Campfires und in ihren Booten.

Und damit packen wir wieder ein und werden nach North Lake noch weiter im „nahen Norden“ Ontarios fahren und sehen was es dort so gibt.

Baden? Baden!

Unser Plan war es ja durch Quebec an den Atlantik zu fahren – habe ich Atlantik gesagt? Auf dem Highway entscheiden wir uns um und fahren erst einmal Richtung Seen, speziell zum Lake Huron (Fennimore Cooper lässt grüßen). Also schwingen wir uns auf den Highway 400 und fahren bis in die Nähe von Wasaga Beach (longest lake beach in the world). Im Internet finden wir einen Hinweis auf einen netten Campingplatz, den steuern wir auch an und finden sogar ein Plätzchen – jedoch nur bis Freitag, denn dann beginnt ein langes Wochenende und die ganzern Stammgäste rücken an. Also packen wir aus und bauen unser Zelt auf.

Und sind am Abend doch ganz dankbar über unser mitgebrachtes Zelt, den nachts schüttet es mehr als eine Stunde, doch unser Zelt hält und wir merken kaum was davon. Das schöne ist, dass wir direkt neben einem kleinen Wasserfall zelten. Bei dem steten Hintergrundrauschen hört man die ganzen anderen Geräusche nicht.

Am nächsten morgen fahren wir dann auch in Richtung Wasaga Beach und sind dann doch etwas erstaunt – es sieht aus wie eine Süßwasserausgabe amerikanischer Strände in ganz klein – Strand, Straße und dahinter gleich Geschäfte.

Der Strand ist jedoch überraschend schön, das Wasser angenehm warm und so verbringen wir einen Vormittag am Strand und genießen die warme Sonne und den See. Am Abend kommt jedoch wieder ein Gewitter durchgezogen und beschert uns noch mehr Wasser – das stört uns in unserem Zelt jedoch nicht, außer dass wir es morgen für die Weiterfahrt einigermaßen wieder trocken bekommen sollten.

Aber am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne, beschert uns einen tollen Sonnenaufgang und ein trockenes Zelt. Und für uns wird es dann wieder Zeit weiter zu ziehen.

Oh Canada

Es wird Zeit wieder einmal weiter weg zu fahren, vielleicht nach Kanada – aber nicht wie der Rest Würzburgs nach Vancouver und Vancouver Island, sondern in den Osten, genauer nach Ontario, Quebec und New Brunswick, wenn denn alles nach Plan läuft. Als erstes verbringen wir wieder etwas Zeit am Flughafen Frankfurt…

…. Mehr Zeit als eigentlich gewünscht, denn die Lufthansa hat mehr Verspätung als die Deutsche Bahn, bis wir endlich loskommen haben wir 2 Stunden Verspätung, Grund war, ach was auch immer. Der Flug war überbucht, aber wir haben ja schon eingescheckt und kommen dann auch mit. Der Flug ist einigermaßen angenehm, das Flugzeug ist voll, die Menues gehen schnell aus, wir bekommen aber alle zum Glück vegetarisch. Nach 8 Stunden kommt endlich Toronto in Sichtweite.

Der Rest der Anreise vergeht schnell, Kontrollen sind schnell erledigt, der Bus zum Hotel kommt und wir können uns erst einmal aufs Ohr legen.

Am nächsten morgen nach echt kanadischen Billigfrühstück (Plastikteller und Plastikbesteck) geht es zur Autovermietung. Dort warten wir erst einmal eine Stunde auf das Auto, entdecken eine defekte Windschutzscheibe, warten wieder eine halbe Stunde auf ein zu kleines Auto und bekommen dann endlich das passende Fahrzeug. Und los gehts … zum nächsten Walmart. Wir besorgen alles Nötige und machen uns auf den Weg nach Norden.